„Kognitive Verzerrungen sind wie Fallen in unserem Denken, die uns dazu verleiten, unlogische oder irrationale Entscheidungen zu treffen.“ – Gerd Gigerenzer (Psychologe)
Stellen Sie sich folgendes vor: Sie kaufen sich eine Skiausrüstung. Das Skiset kostet 1050 Euro. Nachdem Sie sich für das Set entschieden haben, zeigt Ihnen der Verkäufer ein Paar Handschuhe um 250 Euro. Im Vergleich zum Skiset kommt Ihnen dieser Preis nicht mehr so hoch vor und da Ihre derzeitigen Handschuhe nicht mehr die neuesten sind, entscheiden Sie sich auch diese zu kaufen. In diesem Beispiel findet man zwei kognitive Verzerrungen – den Ankereffekt und den Kontrast.
Wenn wir Entscheidungen treffen, dann sind unsere Denkprozesse von der Wahrnehmung unserer Umwelt und der Interpretation von dieser abhängig. Wir nehmen unsere Umwelt sowohl bewusst als auch unbewusst war, wobei das Unterbewusstsein eine weitaus größere Rolle spielt. Der Nobelpreisträger Daniel Kahneman beschreibt unter anderem in seinem Buch „Schnelles Denken – Langsames Denken“ wie Menschen Entscheidungen treffen. Er unterscheidet dabei zwei Systeme:
Das schnelle, intuitive und emotionale System 1 hilft uns dabei schnelle Entscheidungen zu treffen. Diese basieren auf Faustregeln, früheren Erfahrungen und Vereinfachungen komplexer Probleme. System 1 wird meist für einfache Entscheidungen verwendet.
Das langsame, reflektorisch und logisch denkende System 2 wird erst bei sehr komplexen Entscheidungen herangezogen, da es viel Anstrengung und Konzentration erfordert und deshalb sehr viele Ressourcen verbraucht.
Um Energie zu sparen, versucht das Gehirn für Entscheidungen vorwiegend das System 1 zu verwenden. Leider verwendet das System 1 nicht alle verfügbaren Informationen, Erfahrungen und Wahrnehmungen um eine Entscheidung zu treffen sondern sucht nach schnellen Abkürzungen. Diese systematischen Denk- und Wahrnehmungsfehler und die Auswirkungen auf das Wahrnehmen, Erinnern, Denken und Urteilen nennt man kognitive Verzerrungen und führen unbewusst zu irrationalen Entscheidungen, wobei diese Entscheidungen nicht nur Nachteile sondern auch immer wieder Vorteile haben können.
Mittlerweile sind sehr viele unterschiedliche kognitive Verzerrungen bekannt. Die häufigsten sind:
- Ankereffekt
- Verfügbarkeitsheuristik
- Bestätigungsfehler
- Verlustaversion
- Halo-Effekt
- Priming Effekt
- Blind-spot-bias
- Repräsentationsheuristik
- Kontrast
Quelle: Daniel Kahneman „Schnelles Denken – Langsames Denken“
Wladislaw Jachtchenko, Wolf Ruede-Wissmann „Satanische Verhandlungskunst“